Gymnasium am Silberkamp
Klasse 10c beim Landtagsrollenspiel in Hannover

Zu einer besonderen Politikstunde reiste die Klasse 10c des Gymnasiums am Silberkamp – in den Niedersächsischen Landtag nach Hannover. Bei einem Rollenspiel nahmen sie die Rollen von Abgeordneten ein und erfuhren, worauf es in einer parlamentarischen Debatte ankommt.

„Sehr geehrter Herr Präsident, meine Damen und Herren!“ Eine Rede in einem Parlament beginnt nun mal mit dem Präsidentengruß. Dies war eine der vielen Erkenntnisse, die die Klasse 10c beim Besuch des Niedersächsischen Landtags am 28.08. gelernt hat. Gelernt ist dabei jedoch nicht unbedingt das richtige Wort. Viel mehr hat die Klasse direkt erfahren, wie das niedersächsische Parlament debattiert und wie es zu Entscheidungen kommt. Beim Landtagsrollenspiel, das die Klasse absolviert hat, waren es die Schüler, die die Rollen der Abgeordneten, der Fraktionsvorsitzenden, der Ausschussvorsitzenden, der Schriftführer, des Landtagspräsidenten und des Ministerpräsidenten übernommen haben. Leidenschaftlich debattiert wurde darüber, ob das Land Niedersachsen zukünftig die Polizeieinsätze bei Fußballspielen noch bezahlen sollte. Das Geld könnte viel besser investiert werden, beispielsweise in Schulen und Kinderbetreuung, befand die Mehrheitsfraktion. Wie sehr doch die Sicherheit Aufgabe des Staates sei und nicht zum Teil überschuldeten Vereinen angelastet werden dürfe, entgegnete die Kontrafraktion argumentativ treffend.

Ein unverschämtes Angebot

Beide Fraktionen zeigten sich bestens gerüstet für die Debatte. Von Statistiken über die Vereinsfinanzierung bis hin zu Grundgesetzartikeln zogen die Schüler alle Register einer gekonnten politischen Auseinandersetzung. Manchmal wurden dabei auch die parlamentarischen Grundsätze strapaziert – mit gleich zwei Ordnungsrufen durch den Präsidenten wurde ein Abgeordneter zur Ruhe ermahnt. Und so war es in der folgenden Ausschusssitzung, in der alle wesentlichen Argumente nochmals erörtert wurden, auch nicht verwunderlich, dass beide Fraktionen sich nicht zu einem Kompromiss durchringen konnten. Viel mehr gingen beide Fraktionen in ihrer Position gestärkt in die Abschlussdebatte. Es gäbe ein „unverschämtes“ Kompromissangebot, wetterte die Kontrafraktion, wohingegen die Mehrheitsfraktion der Opposition direkt vorwarf, mit Millionen von Euro lieber Fußballvereine zu finanzieren, anstatt den Bürgern des Landes das Geld zukommen zu lassen. Mit der knappen Mehrheit wurde der Gesetzesentwurf schlussendlich im Landtag verabschiedet.

Der Alltag von Abgeordneten

Für die Schüler der Klasse 10c endete der Besuch im niedersächsischen Landtag in einer Diskussionsrunde mit „echten“ Landtagsabgeordneten der SPD- und FDP-Fraktion sowie der Fraktion der Grünen. Neben den allgemeinen Fragen nach dem Tagesablauf eines Landtagsabgeordneten interessierten die Schüler vor allem die Aspekte Bildung, Digitalisierung und Flüchtlingspolitik. Am Ende des Tages standen viele erlebte Erfahrungen rund um den Ablauf und die Funktionsweise des niedersächsischen Landtags, die von den Schülern durchgehend als sehr positiv und vor allem als sehr verständlich resümiert wurden.

Begleitet wurde die Klasse 10c dabei von gleich zwölf Politiklehrern. Das Politik-Fachseminar des Studienseminars Salzgitter unter der Leitung von Klaus Eberhard nutzte die Gelegenheit, das Rollenspiel aus fachdidaktischer Perspektive zu beobachten. Dass es sich dabei um eine für Schüler sehr gewinnbringende Veranstaltung gehandelt habe, war das bereits vor Ort einstimmig gefasste Fazit, das in den kommenden Sitzungen des Fachseminars in Salzgitter noch weiter ausgeführt werden wird.

Jacob Nolte