Gymnasium am Silberkamp
Tabletklasse im 11. Jahrgang erfolgreich gestartet

Seit Beginn des Schuljahres 2019/2020 beschreitet das Gymnasium am Silberkamp neue Wege: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 11a nutzen ihre privaten Tablets aktiv im Unterricht. Für das Lernen und die Zusammenarbeit ergeben sich dadurch neue Möglichkeiten.

Nachdem sich das Gymnasium am Silberkamp im letzten Jahr entschlossen hatte, eine Projektklasse ins Leben zu rufen, in der mobile Computer im Unterrichtsalltag eingesetzt werden sollen, stand schnell fest, dass alte Konzepte ausgedient haben: Sperrige Notebooks schieden aus und die Wahl fiel auf Tablets. Eine Idee, die schon an vielen Schulen mit klassensatzweisen Tabletwagen ausprobiert wurden, die jedoch in der Schule verbleiben mussten. 

Die Verantwortlichen am Silberkamp wählten ein neues Konzept: Nicht die Schule kauft Tablets und teilt sie an die Schüler aus, sondern Schüler bekommen in der Tabletklasse die Möglichkeit, ihre eigenen (auch bereits vorhandenen) Tablets als persönliches Arbeitsgerät – wie auch den Taschenrechner oder den Notizblock –  einzusetzen. Je nach eigenen Vorlieben mit Stift und oder Tastatur. Dabei sind die Schüler auch frei in der Wahl des Betriebssystems: Ob Android oder iOS ist den Schülern entsprechend Erfahrungsgrad und Neigung überlassen; einzig Mindestanforderungen an die Hardware müssen erfüllt sein. 

Die Schule kümmert sich um die Infrastruktur und die Lehrerinnen und Lehrer binden die neuen Möglichkeiten in ihren Unterricht ein. „Tablets sind Privatgeräte. Sie haben meistens nicht mal die technische Möglichkeit, dass sich mehrere Benutzer daran anmelden können. Daher sind schuleigene Geräte, die ständig weitergereicht werden, einfach keine gute Idee“, sagt Deutsch- und Politklehrer Jacob Nolte. Er ist verantwortlich für den technischen IT-Betrieb an der Schule und Klassenlehrer der Tabletklasse. Eltern und Lehrer mussten überzeugt werden, dass eine solche Projektklasse eine gute Idee sein und der Unterricht davon profitieren kann.

Zusammenarbeit wird einfacher, wenn man Materialien schnell mit anderen teilen kann.

Im aktuellen Schuljahr ist die Tabletklasse in der Klasse 11a gestartet. Insgesamt 10 Fachlehrer unterrichten dort. Vom Erfolg nach den ersten Monaten sind sie bisher angetan. „Die Schüler entwickeln Mitschriften, Präsentationen, ganz neue Formen von Unterrichtsergebnissen und können sie bei Bedarf an der digitalen Tafel allen vorstellen“, schwärmt Sorina Rüger, die in der Klasse Biologie unterrichtet. „Man kann schnell eine Recherche in Auftrag geben oder einen Film produzieren lassen, ohne irgendwas auf- oder umzubauen.“ Auch die Schüler freuen sich über die neuen Möglichkeiten. „Man hat sein Material immer dabei, weil es auf den Servern der Schule liegt. Außerdem kann man Mitschriften schnell mit anderen teilen und viel besser zusammenarbeiten“, sagt Schüler Robin Samtlebe.

Jahrelange Vorbereitung

Möglich wurde das ambitionierte Projekt nur, weil die Infrastruktur am Gymnasium am Silberkamp seit über 10 Jahren stetig auf modernstem Stand gehalten wird – lange, bevor Bund und Länder den Digitalpakt aufgelegt haben. „Ohne flächendeckendes WLAN und ausreichende Internetanbindung wäre eine Tabletklasse gar nicht denkbar. Diese Voraussetzungen haben wir hier schon vor Jahren geschaffen“, sagt Schulleiterin Ulrike Bock. Darüber hinaus hat die Schule in mehreren Monaten ein Konzept zur Tabletklasse erstellt, dem intensive Planungstreffen vorausgingen. Ronny Bläß, zuständig für den pädagogischen und didaktischen Einsatz neuer Medien am Silberkamp und Englischlehrer der Tabletklasse, ergänzt: „Unser erstelltes Konzept beruht auf einem intensiven Austausch zwischen Lehrern und Schülern. Uns war es wichtig, dass der normale Unterricht, wie wir ihn kennen, bestehen bleiben kann und die Technik einen zielgerichteten Mehrwert darstellt. Das haben wir erreicht und es wird bei den Schülerergebnissen auf beeindruckende Weise sichtbar“.  

 

Die Schüler der Tabletklasse sind nicht die einzigen, die während eines normalen Schultags das Internet und die technischen Geräte benutzen. Drei Computerräume und fast 60 digitale Tafeln in allen Klassen- und Fachräumen sind regelmäßig im Einsatz. Auch in vielen Oberstufenkursen werden Tablets und mitgebrachte Laptops mittlerweile eingesetzt. „Für uns gehört es dazu, Wissen und Zusammenarbeit mit diesen Werkzeugen zu befördern. Dabei ist es auch interessant, dass wir Lehrer von unseren Schülern lernen können. Die digitale Technik entwickelt sich sehr schnell, wir profitieren hier auch von den Kompetenzen und dem Wissen unserer Schüler“, sagt Nolte.

Auf dem Tablet entstehen Mitschriften, die so auf Papier nicht möglich wären. Tastatur- und Stifteingabe kann frei kombiniert werden.

Die Einsatzmöglichkeiten im Unterricht sind vielfältig. Viele Schüler nutzen das neue Arbeitsgerät für handschriftliche Notizen mit dem digitalen Stift oder tippen auf einer geräuscharmen Tastatur. Auch Filme, Bilder, Zeichnungen und Diagramme wurden bereits digital erstellt und bearbeitet. Von den neuen Möglichkeiten sind dabei nicht nur die Schüler angetan: „Die Arbeit mit den Tablets im Unterricht ist beeindruckend. Wie man sieht, entstehen sehr vielfältige und überzeugende Schülerergebnisse. Wir Eltern unterstützen das Projekt und sind gespannt, wie es weitergeht“, so Dorte Horrmann, Vorsitzende des Schulelternrats.

Kein Einzelfall mehr

Innerhalb des Silberkamps gibt es bereits Pläne, die Idee auszuweiten. In immer mehr Kursen der Oberstufe nutzen die Schüler ihre Tablets und arbeiten digital. „Nach einer ausführlichen Evaluation werden wir gemeinsam als Schulgemeinschaft entscheiden, wie und in welcher Form das Tabletprojekt weitergeht oder ausgebaut wird“, so Schulleiterin Ulrike Bock. 

Wer mehr über das Tabletprojekt erfahren möchte, dem sei der Online-Blog www.medienallianz-niedersachsen.de, den das Gymnasium am Silberkamp und die Kooperationsschule aus Duderstadt, das Eichsfeld-Gymnasium, gemeinsam betreiben, ans Herz gelegt. Hier befinden sich bereits jetzt Erfahrungsberichte von
Schülern und Lehrern aus der Praxis, die stetig erweitert werden.