Gymnasium am Silberkamp
Internationale Jugendbegegnung in Berlin 2019: Deutschland, Österreich, Polen, Ukraine

Vom 21. bis 28. September 2019 nahmen Schüler/innen (Jg. 10) des Gymnasiums am Silberkamp unter der Leitung von Herrn Altmüller an einer einwöchigen internationalen Jugendbegegnung in Berlin teil. Thematischer Schwerpunkt war dabei die Zwangsarbeit im Nationalsozialismus.

Zu diesem Schwerpunkt recherchierten die Schüler/innen bereits im Vorfeld in der Lokalgeschichte. So fanden sie heraus, dass Menschen aus anderen Ländern zur Zwangsarbeit auch nach Peine verschleppt wurden. Diese mussten z.B. im Peiner Walzwerk und der Ilseder Hütte arbeiten. Mitunter auf dem Gelände unserer heutigen Sporthalle standen Baracken für diese. Auch in den umliegenden Dörfern musste unter menschenunwürdigen Umständen für das verbrecherische Regime Zwangsarbeit verrichtet werden. Nach diesen interessanten Recherchen im Vorfeld ging es zur Weiterarbeit nach Berlin.

In den noch erhaltenen historischen Baracken für Zwangsarbeiter in Berlin-Schöneweide recherchierten die Silberkämper in internationalen Gruppen. Dabei stießen sie auf zahlreiche Zeugnisse von Zwangsarbeitern aus Frankreich, Italien, Polen und anderen Ländern. Aufzeichnungen der Vorfahren aus den eigenen Familien, wie besonders die der Polen und Ukrainer, bewegten die internationale Gruppe sehr.

Ergebnisse dieser Recherchen stellten die Jugendlichen aus den vier Ländern am Ende der Woche in einer szenischen Lesung dar, zu der sogar eine Berliner Schulklasse eingeladen worden war. Auf den ersten Blick erinnert eine solche Lesung an eine Theateraufführung, jedoch übernehmen die Akteure keine Rolle, sondern tragen möglichst mit Distanz Schicksale in minimal gestalteten Szenen, wie z.B. der Arbeit im Lager, vor. Nach dieser knapp einstündigen Lesung, die die Schüler/innen intensiv gestaltet hatten, standen sie als Experten für Fragen und Diskussionen den Gästen zur Verfügung.

Zusätzlich zur fachlich intensiven Arbeit in den Baracken stand auch die Erkundung Berlins auf dem Programm. So besuchte die Gruppe neben dem Brandenburger Tor und dem Alexanderplatz auch den Anhalter Hochbunker: Das historische Gebäude hatte eine eindrucksvolle Ausstellung zu „Hitler – wie konnte es geschehen?“ zu bieten.

Gemeinsam wurde auch der Reichstag besucht: Von der Kuppel aus konnten die Schüler/innen die Abgeordneten im Parlament bei der Arbeit sehen und zentrale Gebäude Berlins betrachten. Das in der Nähe des Reichstages gelegene Mahnmal, welches an die Ermordung von mehr als 6 Millionen Juden erinnert, besuchten die Teilnehmenden mit Ehrfurcht. Die Schüler/innen aus den vier Ländern leisteten mit ihrer Arbeit einen fundierten Beitrag gegen das Vergessen und verschmolzen dabei durch vielfältige gemeinsame Aktivitäten zu einer Gruppe ohne nationale Grenzen, sodass die Jugendbegegnung ein voller Erfolg war.

Text und Bilder
Stephan Altmüller