Gymnasium am Silberkamp
Musik auf höchstem Niveau am Silberkamp am 18.02.20

Workshop und Doppelkonzert mit der Fetten Hupe Hannover
Zwei Bigbands, eine Aula, ein Publikum! Das gab es am Dienstag nun bereits zum dritten Mal am Gymnasium am Silberkamp.
Zunächst begann der Tag mit dem Workshop „Into Jazz“ für die Bigband und den Leistungskurs Musik des Gymnasiums mit den Musikern Clara Däubler (Kontrabass), Lars Störmer (Saxophon) und der Pädagogin Eva-Maria Kösters aus den Reihen der Fetten Hupe. Im Anschluss daran durften die Schüler*innen der öffentlichen Probe lauschen, Fragen stellen und sich sogar zwischen die Musiker setzen, um hautnah das Feeling der Band zu spüren. Das zeigte sich dann beim abschließenden Doppelkonzert „Fette Hupe Huckepack“: Die wahrhaft elektrisierte Schulbigband des Gymnasiums eröffnete das Konzert unter der Leitung ihres
Musiklehrers Georg Weisbrodt swingig mit dem Klassiker „The Lady Is A Tramp“. Hier präsentierten sich Keno Sorge (Saxophon) und Leo Karkutsch (Trompete) als Solisten. Danach glänzten Dascha Schell, Niklas Stratmann und Peines musikalischer Tausendsassa Simon Köhler am Gesang mit den Songs „Sway“, „Hallelujah, I Love Her So“ und „Gimme Some Lovin‘“. Mit kurzen solistischen Einlagen zeigten sich auch Caroline Becker (Klavier) und Charlotte Bauer (Saxophon) von ihrer besten Seite. Im Abschlussstück der ersten Hälfte tauchte überraschend der Amerikaner Gary Winters, der sonst oft mit Musikern wie Pee Wee Ellis und Fred Wesley (beide aus der Band von Soul-Legende James Brown) auf Bühnen steht, von der Fetten Hupe bei „Walk The Dinosaur“ im Trompetensatz auf und begeisterte die gut gefüllte Aula mit einem beeindruckenden Trompetensolo. Dies überraschte natürlich nur die Neu-Besucher der Konzertreihe, denn vor 2 Jahren gab Winters ebenfalls einen kleinen Gastauftritt in der Schulbigband beim Song „The Chicken“. Nun betrat die „Fette Hupe“ die Bühne. Im norddeutschen Raum seit 15 Jahren bekannt, hatte sie 2019 erstmals die Ehre auf dem Festival Jazz-Baltica aufzutreten. Die Bigband besteht aus Musikern der gesamten norddeutschen Jazzszene. So kommen die Musiker aus Hannover, Hamburg, Berlin, Köln und eben auch aus Amerika. Sie zeigten eine wohlüberlegte Auswahl aus ihren verschiedenen Programmen und begannen mit einem Arrangement der Titelmelodie der TV-Serie „Der Tatortreiniger“. Mal traditionell mit „In A Mellow Tone“ von der Count Basie Bigband, über das Uptime-Swing-Stück „Better get hit“ von Charles Mingus, in dem Schlagzeuger Timo Warnecke seine Band energetisch antrieb, aber auch modernere Bigbandliteratur wie „Ding Dong Ding“ von Bob Brookmeyer. Bei letzterem faszinierte Eike Wulfmeier die Zuhörer mit einem intimen Klaviersolo, das er völlig ohne Begleitung der Bigband improvisierte. Um dem „pädagogischen“ Anspruch der Band gerecht zu werden, erläuterte Band-Leader Jörn Marcussen-Wulf das Prinzip des Head-Arrangements, in dem ein Stück auf der Bühne mit der gesamten Bigband ad hoc improvisiert wird. Spätestens an dieser Stelle wurde jedem Zuhörer das hochprofessionelle Niveau der „Fetten Hupe“ klar. Denn es wurde nicht bei der Erklärung belassen, sondern direkt im Anschluss auf der Bühne in die Tat umgesetzt. Das Ergebnis hätten wohl die wenigsten von einem vorab komponierten Stück unterscheiden können. Gegen Ende des Konzerts spannte die „Fette Hupe“ den Bogen dann zu Kompositionen aus den Federn der Bandmusiker: Die Ballade „Bob‘s Sunday“ von Jörn-Marcussen-Wulf, „Raubein Romantik“ und „Outburst“ von Eike Wulfmeier. Bei der Zugabe „Lullaby“ (orig. Tom Waits) verließen die Musiker dann nach und nach die Bühne, bis nur noch Felix Petry an der Bassklarinette die letzten Töne des Konzerts in die Aula hauchte, die anschließend in einen begeisterten Applaussturm ausbrach. Nach diesem berauschenden Bigband-Tag freuen sich nun vor allem die Schüler*innen der Bigband des Gymnasiums am Silberkamp und ihr Leiter Georg Weisbrodt auf die anstehenden Termine, wie einem Probenworkshop mit Jazz-Studenten in der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, dem Jubiläum der Kreismusikschule und den dann anstehenden Sommerkonzerten.

Georg Weisbrodt
Fachobmann Musik