Gymnasium am Silberkamp
Geschichtsunterricht: Jürgen Gückel berichtet über Gräueltaten in unserem Landkreis

Am 18. Mai 2022 nahmen die Schüler*innen des 10. Jahrganges im Rahmen des Geschichtsunterrichts an einer Lesung über Nazi-Verbrecher teil. Die Lesung war von der Leiterin der Schulbücherei Maria Donaj-Lüddecke organisiert worden. Der Autor Jürgen Gückel hielt am Gymnasium am Silberkamp die erste Lesung an einer Peiner Schule. Nacheinander stellte er den Klassen seine zwei Werke vor. Die 10a, 10b und 10d hörten Ausschnitte aus dem Buch „Klassenfoto mit Massenmörder“, während die 10c und 10e einen Teil aus „Heimkehr eines Auschwitz Kommandanten – Wie Fritz Hartjenstein drei Todesurteile überlebte“ zu hören bekamen.

Generell blickt Jürgen Gückel in seinen Büchern auf Kriegsverbrecher, ihre Taten und unseren Umgang mit ihnen nach dem Krieg. Sein erstes Buch zeigt auf der Titelseite tatsächlich das Foto einer Schulklasse auf dem Gückel selbst mittendrin zu sehen ist. Sein Lehrer Walter Wilke, welcher die Identität seines Bruders angenommen hatte und somit als Artur Wilke bekannt war, löste Szenen aus, die den Autor bis heute nicht loslassen. Wie soll man auch damit umgehen, wenn der eigene Lehrer mitten im Unterricht abgeführt wird? Um an die gesamten Informationen zu gelangen, durchforstete J. Gückel mehrere Wochen das Archiv in Koblenz. Schlussendlich kleidete er das Gericht in seinem Buch in Szenen. Sein zweites Buch ist die Biografie des deutschen KZ-Kommandanten Friedrich „Fritz“ Hartjenstein. Wegen seiner Taten wurde er drei Mal zum Tode verurteilt, jedoch nach 9 Jahren Haft kurz vor seinem Tod begnadigt. Da sich der gesamte Jahrgang in den vergangenen Wochen intensiv mit dem Nationalsozialismus befasste und bereits die Gedenkstätte Bergen-Belsen besichtigt hatte, war es wichtig, sich auch an sensible Themen aus dem Landkreis heranzuwagen.

Am Ende der Lesung hatten alle Schüler*innen die Chance Fragen zu stellen und über das Gehörte zu diskutieren. „Das heute war nochmal etwas ganz anderes als der Unterricht bisher. Auf einmal fühlt sich das alles so nah an“, berichteten einige der Schüler*innen. Erst ab diesem Moment wurde ihnen bewusst, was sich in ihrer unmittelbaren Umgebung abgespielt hat.

 

Text: Sophie Marschler und Julia Brauer aus der 10a
Foto: Maria Donaj-Lüddecke