Gymnasium am Silberkamp
Nach 36 Jahren: Mathias Raabe geht in Ruhestand

Mit Tränen, Wehmut, lustigen Anekdoten und einem langanhaltenden Applaus wurde am vergangenen Montag der stellvertretende Schulleiter des Gymnasiums am Silberkamp Mathias Raabe in den Ruhestand verabschiedet.

Den stimmungsvollen Beginn der Veranstaltung machte die Bigband unter der Leitung von Georg Weisbrodt. Dieser betonte, dass sie mit „Colors of the Wind“ bewusst den „Schmachtfetzen“ aus dem Repertoire ausgewählt hätten, um die Emotionen nicht zu schonen.

Einleitend stellte Schulleiter Simon Speer die besondere Bedeutung von Herrn Raabe für die Entwicklung des Gymnasiums am Silberkamp dar. Vor fast genau 36 Jahren begann seine Schullaufbahn in Peine und er ist in den vergangenen Jahren zu einem zentralen Mitglied der Schulgemeinschaft geworden. Speer betonte, dass sich das Wirken von Herrn Raabe ganz unmittelbar auf die besondere Atmosphäre zwischen Schülern, Eltern, Lehrer und Mitarbeitern ausgewirkt hat. Ein Lehrer aus Leidenschaft sei er gewesen, der sich immer für die Belange der Schüler eingesetzt hat, ohne dabei die pädagogischen Maßstäbe und die nötige Strenge außer Acht zu lassen. In seiner Rede benennt Speer eine Rolle seines scheidenden Stellvertreters als Personaler. „Seine Beteiligung an der Zusammensetzung des Kollegiums war immer geleitet durch Weitsicht, fachlich realistische Einschätzung und vor allem Herz, ob der Kollege in die Gemeinschaft hineinpasst.“

Eine besondere Erfolgsgeschichte, so Simon Speer, sei die Kooperation mit der Organisation „Ward25 – Hilfe für Sri Lanka“ gewesen, die Mathias Raabe 2005 ins Leben rief. Nach dem verheerenden Tsunami in Sri Lanka schuf er eine Schulpartnerschaft mit dem schwer getroffenen Land, die bis heute anhält und bereits vielen Schülern des kleinen Inselstaates eine bessere Bildung ermöglicht hat. In diesem Rahmen konnte ein Teil des Erlöses des Spendenlaufes an die Vertreter von Ward25 übergeben werden. Tief gerührt nahmen Michaela El-Salamony und Andreas Müller den Spendenscheck über 20.000 € entgegen.

Einen ganz persönlichen Einblick in entscheidende Erlebnisse mit ihrem Kollegen gab Bettina Gefken, die über 27 Jahre mit Raabe zusammengearbeitet hat. Neben humorvollen Anekdoten aus dem Schulalltag oder der gemeinsamen Studienfahrt stellte Gefken die menschlich begleitende Rolle ihres Schulleitungskollegen dar: „Vor allem in Krisen oder emotionalen Momenten warst du immer für mich da. Du hattest Verständnis, warst aber auch mal deutlich, eben immer authentisch und ehrlich.“ Anstatt mit einem lateinischen Sprichwort, was sicherlich zu dem leidenschaftlichen Lateinlehrers gepasst hätte, endete Bettina Gefken mit einem Zitat von Herrn Raabe selber: „Einmal Silberkämper, immer Silberkämper“.

Ehemalige Wegbegleiter

Mit den Worten „Lieber Mathias, alter Freund.“ begann Gerd Brendecke, der ehemalige Stundenplaner des Gymnasiums am Silberkamp seine Begrüßungsrede. „Es gibt ein Leben danach“, stellte Brendecke fest, der vor fünf Jahren verabschiedet wurde und Herrn Raabe nun ganz herzlich in die Runde der Ruheständler aufnahm. Neben einigen Geschichten von gemeinsamen Studienfahrten stellte Brendecke auch die enge Freundschaft mit seinem ehemaligen Büronachbarn in den Vordergrund.

Der ehemalige Schulleiter Günter Hesse lobte das Engagement von Mathias Raabe für die Entwicklung der Schule. Noch als kämpferischer Personalratsvorsitzender habe er mit viel Einsatz erreicht, dass das Gymnasium am Silberkamp eine der ersten offenen Ganztagsgymnasien Niedersachsens wurde. Hesse betont: „Ich habe Mathias schätzen gelernt, als jemanden, der sich immer voll für die Sache eingesetzt hat.“

Als Vertretung des Kollegiums stellt Georg Weisbrodt Raabes Beziehung zur Schule dar „Es war nicht nur ein Job.“ Die Stimmung des stellvertretenden Schulleiters hing direkt mit der Situation der Schule zusammen. Er sei der „beste Kumpel des Silberkamps“ und so überreichte der Personalrat Herrn Raabe zwei Freundschaftsbücher, in die alle Kolleginnen und Kollegen eingetragen hatten.

Erster Latein-LK

Die Vertreterinnen und Vertreter der aktuellen Schülerschaft bedankten sich mit einem Videobeitrag für die herzliche und doch strenge Art im Lateinunterricht und für das offen Ohr. Herrn Raabes ehrliches Interesse an den Menschen wurde deutlich betont. Eine gelungene Überraschung der Veranstaltung stellte der Besuch des ersten und einzigen Latein-Leistungskurses von Herrn Raabe dar. In den persönlichen Ansprachen der ehemaligen Lateiner wurde sehr deutlich, dass die Schüler sehr geschätzt haben, dass Herr Raabe seine Schüler nie aufgegeben und dabei auch viele besondere Aktivitäten ermöglicht habe.

Im Namen der Elternschaft brachte Frau Dorte Horrmann die Dankbarkeit für „das leidenschaftliche Engagement, den unermüdlichen Einsatz für Schule, die Lernenden und Lehrenden und für die kompetente und immer freundliche Art“ zum Ausdruck. Er habe sich den Ruhestand wahrlich verdient.

Sichtlich gerührt bedankte sich Mathias Raabe für die schönen Beiträge und das Erscheinen der vielen Gäste anlässlich seiner Verabschiedung. Seiner Familie dankte er für das Verständnis, dass die Schule eine so große Rolle in seinem Leben eingenommen hat. Raabe selbst stellt seine Rede unter das oben bereits zitierte Motto: „Einmal Silberkämper, immer Silberkämper“ und stellte so seine besondere emotionale Bindung zur Schule dar. In diesem Rahmen nahm er humorvoll Bezug auf seine Stationen am Silberkamp und die Besonderheiten der vier verschiedenen Schulleiter, die er am Silberkamp erlebt hat. Er habe sich immer wohl gefühlt. „Der Grund sind die drei Säulen der Schulgemeinschaft. Das Kollegium und seine Mitarbeiter, die Schülerinnen und Schüler und die Eltern.“ Dabei betonte er den respektvollen Umgang und die daraus resultierende große Arbeitszufriedenheit an der Schule. Seine Rede beendete er mit einem großen Kompliment an sein Kollegium. „Es hat sich in den letzten 36 Jahren viel verändert an unserer Schule, aber eines ist immer geblieben: die außergewöhnlich gute und harmonische Atmosphäre im Kollegium und mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“ Seinem abschließenden Appell an die Schulgemeinschaft, das Silberkamp so zu bewahren, wie es ist, schließt sich ein lang andauernder Applaus der Gäste an.