Gymnasium am Silberkamp
Auf einmal ist der ehemals ferne Krieg ganz nah

Unser Gymnasium am Silberkamp ist außergewöhnlich, wenn es darum geht, die Schülerinnen und Schüler über Vergangenes aufzuklären. Einmal mehr wurde dies durch die Vorlesung von Jürgen Gückel deutlich, welcher seine beiden Bücher unserem 10. Jahrgang vorstellte.

Die beiden Bücher heißen „Klassenfoto mit Massenmörder“ und „Heimkehr eines Auschwitz Kommandanten“.

Laut Gückel selbst, liebte er es bereits in jungen Jahren zu schreiben. In seiner Jugend begann er damit, als Messdiener die Messzeitung für die Stederdorfer Kirche zu schreiben. Seine Leidenschaft für das Turnen brachte ihn dazu, die Sportergebnisse der Peiner Zeitung zu verfassen. 1996 war er dann bis zu seiner Rente, Leiter der Polizei- und Gerichtsreporterabteilung des Göttinger Tageblatts. Gückel hatte zu dieser Zeit kaum Interesse an der Geschichte des Nationalsozialismus, bis er sich folgende Frage stellen musste: „War mein ehemaliger Klassenlehrer Walter Wilke ein Massenmörder?“.

Er stellte Recherchen an und schrieb somit sein erstes Buch „Klassenfoto mit Massenmörder“ (2020). In diesem geht es um den Massenmörder Artur Wilke. Dieser gab sich für seinen im Krieg gefallenen Bruder Walter Wilke aus. Nach Jahren des Schweigens wurde seine Geschichte dennoch enthüllt. Nachforschungen der Staatsanwaltschaft ergaben, dass Wilke insgesamt dreimal in Gefangenschaft geriet. Trotzdem gelang ihm gleich doppelt die Flucht, bis er schließlich in die Hände der Briten gelangte. Um seine Freiheit zurückzuerlangen, sah er sich gezwungen als britischer „Spitzel“ im Kampf gegen Partisanen zu agieren. Seine Freunde und Familie wussten von seiner zweiten Identität und dem „Spitzel“, schwiegen jedoch, um den Ruf ihres Heimatortes Stederdorf nicht zu beschmutzen. Später bezeichnete der Autor ihn als „SS-Mann wie er im Buche steht“.  Zuletzt teilte Gückel uns die Zukunft seiner Werke mit. Geplant sei ein Kino- und Fernsehfilm von seinem ersten Buch „Klassenfoto mit Massenmörder“.

Als sich die Lesung dem Ende neigte, hatten wir die Möglichkeit, Fragen an den Autor zu stellen. Antworten auf diese vertieften Inhalte des Werks und es wurde deutlich, dass Herr Gückel mit viel Arbeit Vergangenheit wie ein Puzzle zusammengesetzt hat. Insgesamt wurde diese Lesung von unseren Mitschüler/innen und uns als informativ und spannend aufgenommen.

Vielen Dank an den Friedrich-Bödecker-Kreis-Niedersachsen in Hannover und den Verein der Freunde des Gymnasiums am Silberkamp e.V. in Peine für die finanzielle Unterstützung.

Text: Luise Hepper und Fabian Lüder, 10b

Fotos: Maria Donaj-Lüddecke